Fachbegriffe
Gängige Bürstentypen und dazugehörige Werkzeuge im Überblick
RundbürstenZum Bearbeiten von Voll- oder Hohstäben, Profilen, Schweißnähten, Schnittkanten, Zahnrädern, Nuten, schmalen Flächen. In verschiedensten Durchmessern und Arbeitsbreiten und einer Fülle unterschiedlicher Besatzmaterialien von Stahl über rostfreien Stahl bis hin zu Messing, Naturfasern und synthetischen Materialien für den Nass- und Trockeneinsatz. Die gängigen Durchmesser variieren von 20 bis 380 mm. |
TopfbürstenZum effizientes Bearbeiten von großen Flächen, Schweißnähten und Metallplatten. Mit drei verschiedenen Besatztypen: Gezopfter Stahldraht und rostfreier Stahldraht für besonders schwere Reinigungsarbeiten, gewellter Draht für leichtere Reinigungs- und Entgratarbeiten sowie synthethische Materialien für das Oberflächenfinish. Standarddurchmesser variieren von 65 bis 150 mm. |
PinselbürstenFür präzises Bearbeiten von schwer zugänglichen Stellen und Innenflächen. Mit gezopftem Stahldraht oder rostfreiem Stahldraht sowie gewelltem Draht, Messing oder synthetischen/abrasiven Materialien. Gängige Durchmesser von 10 bis 30 mm. Spezialformen, wie z.B. gespreizte Form auch bis 70 mm. |
Rohr- und InnenbürstenOptimal für die Bearbeitung von Bohrungen, Gewindegängen oder Querbohrungen. Erhältlich mit unterschiedlichstem Drahtbesatz oder mit Spezialfilamenten wie z.B. Osborn Novofil®, HELITUF® oder SITUFT® (s. Kapitel Maschinenbürsten). |
Walzenbürsten
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Besatzmaterialien
Für unsere Produkte verwenden wir nur selbst entwickelte oder speziell ausgesuchte Besatzmaterialien. Regelmäßig Labortests garantieren konstant hohe Materialqualität. So ist das Besatzmaterial jedes Osborn Produkts auf die jeweilige Anwendung optimal abgestimmt. Gerne helfen Ihnen unsere Anwendungstechniker dabei, das richtige Material für Ihre Anforderung zu finden.
Stahldraht
Gewellt, glatt oder gezopft. Für leichte (gewellter Draht) bis hohe (gezopfter Draht) Bürstanforderungen, zur Reinigung, Oberflächenbearbeitung, Entgratarbeiten und Schweissnahtbearbeitung. Sonderausführung mit von Osborn entwickeltem Hochleistungsdraht für Premium-Bürstanwendungen ist für ausgewählte Produkte erhältlich.
Rostfreier Stahldraht
Gewellt, glatt oder gezopft. Übliche Legierung 1.4310 (1.4401 / 1.4571 auf Anfrage). Wird dort eingesetzt, wo Rückstände des gewöhnlichen Stahldrahts die Oberfläche beeinträchtigen können.
Kunststoffgebundene Drähte
Mit elastischer Kunststofffüllmasse durchsetzter gewellter Stahldraht. Zeichnet sich durch erhöhte Standzeit und eine optimale Schneidleistung dank vordefinierte Arbeitsbreite aus. Ist nicht flexibel und daher für aggressivere Bürstarbeiten besonders gut geeignet. Zum Entgraten, Entlacken, Entrosten, Entzundern und Reinigen.
NE-Metalle
Viele unserer Produkte sind auch mit Besatzmaterial aus NE-Metallen wie z.B. Messing erhältlich. Sonderanfertigungen sind möglich.
Naturfasern
Unbehandelte Pflanzenfasern (z.B. Tampico) sind in der Regel hitzebständig und sowohl für nasse als auch trockene Reinigungsarbeiten verwendbar. Tierisches Haar (z.B. Rosshaar) kann ebenfalls als Besatzmaterial eingesetzt werden.
Kunstfasern
Sind sehr flexibel und abriebfest sowie beständig gegen schwache Säuren und Laugen.
Schleifborsten
Mit Aluminiumoxyd oder Siliziumkarbid durchsetzte Nylonfäden für leichte Entgratarbeiten, zum Aufrauen und Schleifen. Besonders gleichmäßige Schleifwirkung durch laufendes Freisetzen von Schleifmaterial beim Arbeitsprozess. Zeichnen sich durch hohe Elastizität und hohe Standzeit aus.
High-Tech-Materialien
Osborn hat eine Reihe von High-Tech-Besatzmaterialien wie z.B. Novoflex® oder Novofil® entwickelt, die zum Einsatz kommen, wenn es um hochpräzise Reinigungs- und Entgratarbeiten geht. Insbesondere bei der Bearbeitung von empfindlichen Motoren-, Pneumatik und Hydraulikteilen werden Bürsten mit diesen Besatzmaterialien verwendet. Ein breites Materialspektrum in unterschiedlichsten Härtegraden steht zur Verfügung.
Häufig verwendete Begriffe bei Maschinenbürsten
Durchmesser
Der Durchmesser ist der größtmögliche Abstand zweier Punkte auf einer Kreislinie. Der Durchmesser einer Bürste und die Länge des jeweiligen Besatzes sind die bestimmenden Faktoren für das Ergebnis der Oberflächenbearbeitung. Aus der Kombination von kleinerem Bürstenkörper-Durchmesser und höherer Besatzlängen resultieren weiche und flexible Bürsten, die sich hervorragend für die Bearbeitung strukturierter Werkstücke oder zur leichten, schonenden Oberflächenbearbeitung eignen.
Ein größerer Bürstenkörper-Durchmesser und kurze Besatzlängen des Besatzmaterials ergibt aggressivere Bürsten, die z.B. für Entgratungsanwendungen und die Entfernung von stärkeren Verunreinigungen eingesetzt werden können.
Zur effizienten Oberflächenbearbeitung wählen Sie bitte den maximalen Bürstendurchmesser, der auf das jeweilige Antriebsgerät montiert werden kann. Über den Bürstendurchmesser kann unter anderem die Umfangsgeschwindigkeit und damit die Leistung der Bürste gesteuert werden. Wichtig: Handmaschinen dürfen mit Bürsten von max. 180 mm Außendurchmesser ausgerüstet werden!
In unseren Katalogen verwenden wir bei technischen Zeichnungen in der Regel das Zeichen D oder Ø, um den Durchmesser zu bezeichnen.
Besatzlänge
Dieser Begriff beschreibt die Länge des sichtbaren Füllmaterials, das in der Bürste montiert ist. Eine kurze Besatzlänge sorgt für eine entsprechend steife, aggressiv arbeitende Bürste, während längeres Besatzmaterial eine Bürste flexibler macht. Sie kann sich einer unebenen Oberfläche besser anpassen. Für die Bezeichnung der Besatzlänge verwenden wir in Katalogen und Zeichnungen in der Regel den Buchstaben T.
Arbeitsbreite
Die Arbeitsbreite beschreibt die Kontaktfläche der Bürste auf dem Werkstück. Durch die Rotationsgeschwindigkeit der Bürste während des Bearbeitungsprozesses wird die maximal angegebene Arbeitsbreite möglicherweise beeinflusst. Zum Messen der Arbeitsbreite drücken Sie die Besatzfläche daher bitte leicht zusammen. Die Einspannbreite der Bürste wird zwischen den Deckscheiben gemessen und weicht in der Regel von der Arbeitsbreite ab. Für die Bezeichnung der Arbeitsbreite verwenden wir in Katalogübersichten in der Regel den Buchstaben A.
Besatzdichte
Die Besatzdichte ist abhängig von der Anzahl der Drahtspitzen pro Oberflächeneinheit. Hohe Besatzdichten sind die Basis für optimale Schneidleistung und Standzeit der Bürste sowie perfekte Ergebnisse zum Beispiel bei Entgratungsarbeiten. Geringere Besatzdichten erhöhen die Flexibilität der Bürste und bilden die Voraussetzung für die Bearbeitung stark profilierter Oberflächen. Bei gleichen Bürstendurchmesser kann die Besatzdichte über das Körpermaß beeinflusst werden.
Anpressdruck
Der Anpressdruck einer Bürste wird unter anderem über die Eintauchtiefe der Bürste am Werkstück definiert. Als Empfehlung gilt der 3-fache Filamentdurchmesser, zum Beispiel 1,0 mm Eintauchtiefe bei einer Drahtstärke 0,35 mm. Wir beraten Sie gerne in Fragen zur optimalen Positionierung von Werkstücken zur Bürstenachse. Bitte beachten Sie, dass nicht optimale Positionierung von Werkstück und Bürste zu erhöhtem Verschleißverhalten führen.
Arbeitsdrehzahl
Um den Anforderungen an Arbeitsplatzsicherheit im vollen Umfang zu genügen, darf die auf dem Produkt gekennzeichnete maximale Sicherheitsdrehzahl unter keinen Umständen überschritten werden. Die optimale Arbeitsdrehzahl zur Bearbeitung von Werkstücken wird über die Faktoren Umfangsgeschwindigkeit und Bürstendurchmesser definiert. Die Optimaldrehzahl im Einsatz liegt daher oft deutlich unterhalb der Sicherheitsdrehzahl.
Auch zu Ihrer Sicherheit wählen Sie bitte den größtmöglichen Bürstendurchmesser, der auf dem Antriebsgerät verwendet werden kann. Als Richtwerte für sichere Umfangsgeschwindigkeiten gelten ca. 30-35 m/Sek. bei Bürsten mit gewellten Drähten, 18-22 m/Sek. bei Bürsten mit Schleifborsten und kunststoffgebundenen Besatzmaterialien. Bürsten mit gezopften Drähten für Winkelschleifer werden bis max. 85 m/sek. auf stationären Maschinen bis max. 45 m/sek. verwendet. Im Zweifelsfall hilft Ihnen gerne unser technischer Kundendienst weiter.